Nachdem das Schicksal Hugo Heymanns in den Fokus der Öffentlichkeit geriet und sich anschließend auch die Medien mit dem in Auftrag gegebenen Gutachten auseinandersetzten, wurden am 05.12.2017, mehr als drei Jahre, nachdem die Steine gestiftet worden waren, die Stolpersteine für Maria und Hugo Heymann vor der Berkaer Str. 31 verlegt. Ob dies nun tatsächlich der letzte freiwillig gewählte Wohnsitz der Familie Heymann war oder nicht, bleibt eine Streitfrage, der sich die Fachwelt annehmen mag. Das Wesentliche ist jedoch, dass mit diesen Steinen der erste Schritt für ein angemessenes Gedenken an Hugo Heymann, wie es Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ankündigte, getan wurde.
Am 05.06.2018 wurde die Gedenktafel an der Dienstvilla des Bundespräsidenten offiziell enthüllt und somit der Kreis, den „Himmlers Forscher“ im Jahr 2014 anstieß, letztendlich geschlossen. Es freut mich sehr, dass ich bei der Enthüllung anwesend sein durfte, und bin der festen Überzeugung, dass somit – und nichts anderes war seit Beginn der Auseinandersetzung mein Ziel – das Gedenken an Hugo Heymann in angemessener und würdiger Form ermöglicht wird. Es war dem Bundespräsidenten und seiner Frau ein besonderes Anliegen, die zwischenzeitlich entstandenen Irritationen aus dem Weg zu räumen. Seine klare Positionierung in der Sache, seine Würdigung der Tatsache, dass durch die erste Auflage dieses Buches der Stein für ein angemessenes Gedenken ins Rollen gebracht worden war, und seine sehr persönlichen Worte gegenüber dem Autor ließen eines erkennen: Bundespräsident Steinmeier nimmt die Verantwortung Deutschlands für seine Geschichte ernst und macht deutlich, dass in Deutschland nie wieder Platz sein darf für Antisemitismus und Entrechtung.
Mit einfühlsamen Worten schilderte der Bundespräsident in seiner Rede die Ereignisse, die Maria und Hugo Heymann von einer erfolgreichen Unternehmerfamilie in Dahlem zu immer weiter entrechteten Opfern eines unmenschlichen Regimes werden ließen. Die würdevolle Gedenkzeremonie fand im Kaminzimmer der Villa statt, in dem Hugo und Maria Heymann gewiss viele unbeschwerte Stunden verbracht hatten. Der Bundespräsident sagte unter anderem:
„Für das deutsche Staatsoberhaupt leitet sich aus dieser staatlichen Verwendung eine besondere Verantwortung ab – eine Pflicht zur Aufklärung und Erinnerung, die lange auf sich hat warten lassen. Als mich die Erkenntnisse zur Geschichte dieses Hauses erreicht haben, war mir wichtig, dass eine Verständigung über ein angemessenes Gedenken gefunden würde, bevor meine Frau und ich die Wohnung in der Dienstvilla beziehen. Ich freue mich, dass uns das im Verlauf des vergangenen Jahres gemeinsam gelungen ist und dass wir es heute umsetzen können. Mit der Gedenktafel haben wir heute ein sichtbares und bleibendes Zeichen der Erinnerung an Hugo und Maria Heymann enthüllt. Aber die Erinnerung darf sich nicht auf die Gedenktafel beschränken. Wenn wir der Heymanns gedenken, erinnern wir gleichzeitig an die ungezählten und an die noch unerzählten Geschichten der Familien, die unter dem Rassenwahn und dem Terror des Naziregimes gelitten haben. Es gibt in unserer Vergangenheit keinen Raum, vor dem wir die Augen verschließen dürfen, keinen Platz für Bagatellisierung oder Verdruckstheit. Auch wenn manches scheinbar ganz im Dunkeln liegt oder in Graubereichen verschwimmt, haben wir die Pflicht, es auszuleuchten!“
Es gibt derzeit Erfolg verheißende Bestrebungen für eine einordnende Gedenktafel bezüglich des Schicksals von Rudolf Löb und der Verbrechen des Ahnenerbes unter der Leitung des verurteilten Kriegsverbrechers Wolfram Sievers auf dem die Dienstvilla umgebenden Areal. Diese war der Gegenstand der 2014 in diesem Buch publizierten Anregungen zum Areal in Dahlem.
Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass sich das Bemühen um eine gute Sache letztendlich auszahlt, aber auch, dass demokratisches Engagement und der Einsatz für ein würdiges Gedenken manchmal auch den Mut des Einzelnen braucht – und die Solidarität von vielen.